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Handwerkskünste und experimentelle Archäologie Kürbistrocknen, Fischen, Flötenbau... Hier könnt ihr über alle Handwerkskünste sprechen.

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  #1  
Alt 15.03.2009, 13:17
Horni Horni ist offline
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Horni Stammes Mitglied
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Ich habe von meinem Onkel zwei Steinäxte bekommen, die dieser von seinem Vater geerbt hat. Dieser Vater war ehrenamtlicher Bodendekmalpfleger. Leider liegen keine Erkenntnisse vor, wo genau diese Äxte gefunden wurden.
Sie haben mich aber dazu veranlasst, mich damit zu beschäftigen, wie sie hergestellt wurden. Ich versuche mich gerade an einem feinkristallinen Granit oder ähnlichem Gestein. Die grobe Form mit einem Klopfstein aus Quarzit herauszuarbeiten und auf einem Sandstein zu schleifen, war gar nicht so schwer (der Stein hatte allerdings schon eine gute Grundform).
Aber wie bekomme ich das Loch hinein? Mit einem Hohlbohrer. Das ist achäologisch nachgewiesen anhand angefangener Bohrungen, bei denen ein Kern stehenbleibt.
Aus welchem Material war der Bohrer? Die "Handwerker" hatten noch keine Metalle zur Verfügung. Die Archäologen sind der Meinung, es kommen Hollunderzweige in Frage, die mit Wasser und Sand als Hohlbohrer verwendet wurden. Ich habe mir also Hollunderzweige abgeschnitten, aber festgestellt, daß der Kern, der stehenbleiben würde, viel kleiner ist, als bei den archäologischen Funden. Der Aufwand wäre wesentlich größer, da mehr Material abgeschliffen werden müßte.
Was meint Ihr dazu? Kann mir jemand helfen?
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Steinaxt 1.jpg   Steinaxtrohling.jpg   Steinaxt mit Hollunder.jpg  
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  #2  
Alt 15.03.2009, 17:08
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survival survival ist offline
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Hallo Horni, Herzlich willkommen im Forum, da gibst du uns aber eine Schwere Nuss zum Knacken. Bin neugierig ob wir es schaffen. Das was du schreibst war mir zwar geläufig aber mehr weiß ich auch nicht. Habe mal für Filmaufnahmen ein Loch gebohrt aber nicht lange nur ca. 10 min, mit einer Prähistorischen Bohrmaschine. Danke für deinen Guten Beitrag, schönes Wochenende Tom
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  #3  
Alt 15.03.2009, 19:53
Horni Horni ist offline
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Hier mal noch Fotos der zweiten Steinaxt. Interessanterweise wurde ein Bruchstück einer älteren Steinaxt verwendet, man erkennt noch die Spuren einer anderen Bohrung am Rand. Das Ausgangsmaterial scheint den Menschen auch schon viel wert gewesen zu sein. Auch ich habe lange nach einem geeigneten Stein suchen müssen.
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Steinaxt 02.jpg   Steinaxt 2.jpg  
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  #4  
Alt 25.04.2009, 16:13
holy_twilight holy_twilight ist offline
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wo meinst du dass da ne zweite bohrung ist? bin grad bissl überfordert^^
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  #5  
Alt 26.04.2009, 19:17
Horni Horni ist offline
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beim linken Bild oben links, beim rechten Bild oben rechts.
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  #6  
Alt 08.05.2009, 23:45
holy_twilight holy_twilight ist offline
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ah ja jetzt^^ naja wiederverwendung eines alten beils wär ich mir jetzt net so sicher....wenn du davon ausgehst dass diese "alte bohrung" der mittelpunkt des ersten beils war dann wär das ding doch recht massiv ausgefallen. könnt aber ne sägestelle sein. die wurden des öfteren nicht ganz durchgesägt sondern eher als sollbruchstelle verwendet.

wie groß isn das ding? ohne maßstab leider bissl schwer abzuschätzen
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  #7  
Alt 10.05.2009, 17:40
Horni Horni ist offline
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Horni Stammes Mitglied
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Die Axt ist mit 8cm Länge recht kurz. Das andere Stück ist 12,5cm lang. Wenn die Proportionen gleich wären, ist die "Vorgängeraxt" ca. 14cm lang gewesen.
Ich habe nun übrigens den Hollunder zu einem Hohlbohrer bearbeitet. Allerdings mit meinem Edelstahl-Multifunktionswerkzeug und nicht mit Feuersteinwerkzeugen, die ich nicht herstellen kann. Das dürfte allerdings für Steinzeitler kein Problem gewesen sein. Dann habe ich noch Sand als Schleifmittel zerstoßen und zerrieben.
Meine nächste Aufgabe ist nun die Herstellung eines Bohrgerätes (Bogenbohrer).

Geändert von Horni (10.05.2009 um 20:53 Uhr) Grund: Fotos
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  #8  
Alt 13.05.2009, 21:01
Benutzerbild von Eggl
Eggl Eggl ist offline
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Hallo Horni,
da hast du ja ne coole Aktion am laufen, bitte berichte weiter von deinen Erfahrungen!
Ich hab mal nachgeblättert und fand im Buch "Experimentelle Archäologie 2001" einen Bericht über die steinzeitliche Werkzeugherstellung, unter anderem die Beschreibung von Versuchen mittels einer Steinbohrmaschine ein Loch zu bohren: "Erfolgreiche praktische Versuche haben gezeigt, dass eine Steinbohrung auf nachfolgende Art möglich ist.Zuerst wurde an der Stelle, wo das Loch entstehen sollte, mit einem Klopfstein eine flache Mulde eingehauen, um ein seitliches Verschieben des Bohrers zum Bohrbeginn zu vermeiden. Dann wurde die zu durchbohrende Hammeraxt mit Holzkeilen auf einem Brett festgemacht und die Bohrung mit einem Holunderaststück durchgeführt, das mittels eines Holzbogens mit Schnur um eine Holzspindel gedrillt wurde. Der Holunderstab musste im Inneren der Röhre mit Quarzsand gefüllt werden, damit die Hohlbohrung wirkte. In der Mitte des Bohrloches blieb ein Bohrkern stehen, der, wenn die Bohrung durchgeführt wurde, eine kegelige Form annahm und am Ende der Bohrung herausfiel. Man spricht hier von einer zentrischen Hohlbohrung." Zum verwendeten Gestein für die Äxte steht folgendes: "...Die Neolithiker hatten ein besonderes Geschick für die Steinbearbeitung. Sie verwendeten zu 90% sogenannte Grünsteine, d.h. Serpentinit, Gabbro oder Taveyannatz-Sandstein...".
Vielleicht hilft dir das weiter,
liebe Grüße und viel Erfolg,
Elke
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Leg ein Ohr an den Erdboden, dann ist das andere für den Himmel offen.
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  #9  
Alt 24.05.2009, 16:04
Horni Horni ist offline
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Horni Stammes Mitglied
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Vielen Dank für die Tipp`s! Ich versuche jetzt Anzeichen zu finden, ob man damals auch vor dem Bohren Vertiefungen geklopft hat. Meine beiden Exemplare weisen keine Anzeichen dafür auf. Nur die kleine Axt könnte allerdings auf der unten liegenden Seite (kleinerer Durchmesser) so bearbeitet worden sein. Sie könnte auch von zwei Seiten gebohrt worden sein. Ich würde gern Fotos davon zeigen, aber das Hochladen gelingt mir nicht mehr.
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  #10  
Alt 10.07.2009, 19:02
Horni Horni ist offline
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Horni Stammes Mitglied
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Ich habe eine tolle Seite empfohlen bekommen. Da geht es unter anderen Spannenden Sachen auch ums Hohlbohren. Da hat man den Arbeitsvorgang sehr schön beschrieben. Ich selbst bin noch nicht weiter.

http://steinharteknochentechnik.magix.net/website/

Sven
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