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Alt 27.05.2013, 21:31
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Schwefelporling Schwefelporling ist offline
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Hier geht es ja um Schusswaffen, und da kommt es bei der Wahl sehr auf die Umstände an. So führen ja auch moderne Armeen für jeden Einsatzbereich eine andere Waffenart ein. Z.B. sind bei den Amis im Häuserkampf kompakte Sturmgewehre, Schrotflinten, leichte Maschinengewehre, aber auch Scharfschützengewehre üblich, während Maschinenpistolen ihr Hoch nach dem Weltkrieg hinter sich hatten. Die Gegenseite ist mit ihren preiswerten Raketenwerfern und Sprengfallen sehr erfolgreich, gerade auch wegen des aufwändigen Körperschutzes und der schweren Fahrzeuge der Westarmeen; und alle verfügen natürlich über Kurzwaffen. Dagegen bringt weder die Schrotflinte, noch eine M4 viel, wenn man in offener Landschaft auf bewaffnete Banden trifft, die einen schon aus 500m Entfernung mit der RPK aufs Korn nehmen können. Wie es z.B. in Darfur passiert.
Aber wenn es um größere bewaffnete Gruppen und taktisches Verhalten geht, kann man als einzelner eh nur verlieren, bzw. wird halt von einer der kämpfenden Gruppen assimiliert und ausgerüstet. Was einen dann auch nicht sicherer macht, wenn einem die MG- Salven und Mörsergranaten um die Ohren fliegen. So locker wie in einem Spaghettiwestern wird es in echt eh kaum zugehen, also sobald man regelmäßig auf der Straße in Schießereien verwickelt wird oder in Schlachten und Scharmützeln überleben muß, hat man jedes Mal eine Überlebenschance von unter 50%. In der Summe geht sie dann gegen 0.

Für die Verteidigung des Heims gegen einzelne bewaffnete Eindringlinge und überhaupt die Verteidigung auf kurze Distanz sollte man eine handliche Waffe wählen, mit der man nicht groß zu zielen braucht und deren Kaliber dabei nicht allzu klein ist. Wichtig ist aber auch die bequeme und sichere Handlage, und die Intuition bei der Bedienung- im Streß ist die Sicherung einer Colt Commander bestimmt besser lösbar als die einer Ingram .45er, und der Griff ist auch ergonomischer. Oder noch besser man hat einen Revolver (oder eine Pistole), bei dem es gar keinen Sicherungshebel gibt. Hochreissen, zwei-, dreimal abdrücken. Eine Bedrohung, die man so nicht neutralisieren kann, ist echt kritisch; alles was mehr taktisches Können erfordert, sorgt in der Streßsituation schon für deutlich geringere Überlebenschancen..
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Im richtigen Wald ohne großartigen „Feindkontakt“ ist man mit einer Jagdflinte oder KK- Büchse gut dabei, weil das häufigste Wild eben nicht schwere Rothirsche oder Wildschweine sind und die Sicht eingeschränkt ist, und ansonsten (bei größeren Distanzen in offenen Landschaften, oder auch um auf Bedrohungen durch Menschen besser reagieren zu können) reicht sicherlich eine Büchse mit maximal Kaliber 7,62x51/.308. Im hohen Norden, wo es viele größere Säuger gibt (ab Seehund aufwärts), muß man für die Jagd schon was in der Größenordnung haben; die Inuit verwenden mittlere und größere Jagdbüchsen so wie alte Soviet- Gewehre mit 7,62 Kaliber.

Falls hierzulande mal „die Hölle losbricht“, denke ich, daß man früher oder später allerlei Schusswaffen auf dem Schwarzmarkt erwerben kann; es gibt nun einmal genug Menschen mit „Geschäftssinn“ und wenig Skrupeln. Das werden vor allem militärische Waffen und Kurzwaffen sein, und in geringerem Umfang Jagd- und Sportwaffen (die jetzt legal verfügbar sind). Als einzelner würde ich dann in den meisten Situationen von Spezialbewaffnung wie Maschinengewehren oder Scharfschützengewehren absehen, weil sie schwer zu tragen sind, komplizierte Munitionsarten erfordern (z.B. diese Zerfallgurte in Kunststoffboxen oder als exotisches Kaliber wie .338 Lapua Magnum oder .50 BMG), und für viele Situationen wie Heimverteidigung oder Jagd kaum Vorteile haben. Andere Waffen können modellbedingte, altersbedingte (Abnutzung in vorherigen Konflikten) und kaliberbedingte Nachteile haben. Pauschal fährt man mit Kalaschnikow- Varianten sehr gut, mit vielen Maschinenpistolen wie der Uzi, oder mit verschiedenen Modellen aus Deutschland und Belgien. Die verbreiteten M16 und M4 aus den USA haben leider (baubedingte und kaliberbedingte) Nachteile, die man überall nachlesen kann. Bei Kurzwaffen ist oft die Haltbarkeit von den leichten Modellen mit Alu- und Plastikkomponenten geringer, daher würde ich bei stark gebrauchter Ware eher die klassischen Stahlversionen vorziehen. Sonst halt ausprobieren. Aber falls man sich irgendwie den richtig brenzligen, viel Munition erfordernden Konfliktsituationen entziehen kann, kommt man sicher auch mit einer Zivilisten- (z.B. Jagd-) Waffe gut zurecht.

http://rws-munition.de/jagd/produkte....html#!0/43/24 hier kann der Anfänger einen Überblick bekommen. Links kann man verschiedene Kaliber anklicken, und unter „Anwendungsgebiete“ kann man sich über die angegebenen Wildarten, für die die Munition geeignet ist, eine Vorstellung von der Wirksamkeit machen.
Von der Waffenart her, bis maximal 100m Entfernung eignen sich noch ausgewachsene Flinten, bis etwa 150m mittlere Maschinenpistolen, bis 250 oder 300m Sturmgewehre in .233/5,56x45 und die älteren AK- Varianten. Für Distanzen um 300m und darüber muß man mit 7,62mm (Militärkaliber) bzw. Jagdkalibern arbeiten.
Mit Pistolen trifft man normalerweise zwischen 20 und 40m genau, mit .357er Revolvern auch bis etwa 60m. Lauflänge und die allgemeine Aufwändigkeit der Verarbeitung spielen eine Rolle.

In den USA schwören viele Zivilisten sowohl für den Sport, als auch zur Heimverteidigung, als auch zur spontanen Jagd und Abwehr von Raubtieren auf ihren Viehweiden heutzutage auf halbautomatische Gewehre; während traditionell der Unterhebelrepetierer seine Berechtigung hatte. Solche Gewehre kann man auch in Deutschland legal erwerben. z.B. Springfield M1A im Kaliber .308 oder das alte M1 Garand. Ein Halbautomat im Kaliber 7,62x39 hat eine geringere Reichweite, aber leichtere Munition und einen geringeren Rückstoß. Was leistungsmäßig darunter liegt, ist kritisch für die effektive Verteidigung auf Distanz.

Geändert von Schwefelporling (28.05.2013 um 20:47 Uhr)
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