Thema: Baikalsee
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Alt 29.01.2012, 13:58
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Schwefelporling Schwefelporling ist offline
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Zitat von stev_butcher Beitrag anzeigen
Ein echt toller Berricht, muss man schon sagen .Es ist schade das die Einheimischen dort auf die NAturschätze ihrer Vorfaren keinen wert mehr legen und ihr natur so beschmutzen.Jedoch finde ich die Einstellung von dir und deiner freundin mehr als Lobenswerrt ! ein Land zu respektieren wie es ist ,mit seinen Myhten ,Legenden und schönheiten , das ist wahres Leben .Könnten sich bei uns im Lande auch ein paar eine Scheibe (oder zwei ) abschneiden ! abgesehn davon bin ich der schlimmste Don kossaken fan den es gibt ! möchte unbedingt mal ins Rote Land wo der Rubel rollt
Russland ist schon beeindruckend. Vor allem auch die Größe, wenn Du die Strecke Westdeutschland- Irkutsk mit dem Zug zurücklegst, so wie ich, das dauert fünf Tage. viermal bereits. Der Winter ist natürlich hart, in Irkutsk sind es jetzt an die minus 40; in Yakutien oder gar Oimyakon... willst Du gar nicht wissen. Der Baikal friert zu, so daß sogar LKWs ihn überqueren. Im Sommer kann es richtig heiß werden. Der September war aber noch eine gute Reisezeit. Wie gesagt, Zelten ging klar auf Olchon, mit Lagerfeuer abends und Kamelhaardecke überm Schlafsack. In Irkutsk waren's noch Ende September so 17, 18 grad.
Ein Hostelschlafplatz in Irkutsk hat im September 600 Rubel gekostet, das sind 15 euro. Auf Olchon gibt es auch einen Campingplatz- falls man aus Sanitäranlagen Wert legt. Ich habe mich im Baikal nur einmal gewaschen, wäre ich länger geblieben hätte ich es vielleicht alle 6, 7 Tage gemacht ; )

Die Natur ist extrem weit und man sieht oft weit und breit kein Haus, kein Auto, nichts. Allerdings verhält es sich mit Tieren genauso; dagegen lebt hier am Niederrhein ja alles dicht an dicht. Vielleicht wenn man tief in die Hügel hineinwandert und dort mal ein, zwei Stunden nur lauert. Aber man sieht immer wieder mal einen Bussard, Falken oder Adler, auch andere Vögel. Nur eben nicht so viele auf einmal. Eine große asche-/kohlefarbene Heuschrecke haben wir gesehen, mehrere Ziesel und Eichhörnchen. Die Nerpas (Süßwasserrobben) kann man per Bootstour auf den Ushkaniinseln im Osten des Sees beobachten, mit Fernglas.

Die russischen Dörfer stehen zwar wirtschaftlich nicht so gut da; die Bewohner verkaufen dann oft Pilze, Zirbelkiefersamen, Beeren und andere Produkte an den Straßen und Bahnhöfen. Aber die alten Holzhäuser gefallen mir gut; sie werden natürlich vom Bewohner selbst gebaut und sogar ich mit meiner Höhenangst würde mich da aufs Dach trauen (ich hätte aber keins aus Asbest). Meistens steht innen ein großer gemauerter Ofen, auf dem gekocht wird und an/auf dem man zur Not nachts schlafen kann. Im Garten hat man zumindest ein großes Kartoffelbeet.

Wirklich genutzt haben mir die zwei Volkshochschulsemester russisch, plus Selbststudium. Ein verbreiteter Geschäftstyp ist der überdachte Markt, in dem keine Selbstbedienung herrscht, wo man also nennen muß was man haben möchte und wieviel. Olgas Verwandte konnten auch quasi alle nur russisch; und im Zug ist es bei den meisten Leuten, die man kennenlernt, genauso. Gerade in Ostsibirien sind deutsch und englisch nicht so beliebt; man orientiert sich da eher nach China, Japan und Korea, oder halt nach Moskau bzw. den russischsprachigen zentralasiatischen Ländern. Die spielen wirtschaftlich und politisch für Städte wie Irkutsk eine größere Rolle als Europa... Ein weiterer Grund ist die alberne Fremdsprachendidaktik an allgemeinbildenden Schulen; man lernt Standardsätze auswendig, was einem in der Praxis nicht weiterhilft.
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