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Alt 26.02.2013, 13:31
Lürbker Lürbker ist offline
Späher
 
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Wegen der Pfeilgeschwindigkeit habe ich bei einem Bogengeschäft angefragt. Ist kein Problem die Geschwindigkeit zu messen. Habe eventuell in 3 Wochen dafür Zeit.

Zitat:
Zitat von Bushcraft Beitrag anzeigen
Würde mich mal interessieren wie viele Stunden in so einem Bogen steckt?

Ich find sowas Klasse, würde ich sicherlich nicht so hin bekommen.
Versuch dich einfach mal dran! Ich bin sicher das du das schaffst. Man kann sich dabei ja auch viel Zeit lassen. Wichtig ist nur das man brauchbares Holz hat. Ansonsten ist die Arbeit eventuell für die Katz.

Also da steckt schon viel Arbeit drin. Ich schreibe mal kurz wie alles abgelaufen ist:

Kurz vor Weihnachten habe ich eine Esche mit Stammdurchmesser von etwa 15cm gefällt. Diese wurde dann auch direkt gespalten und entrindet. Die Enden habe ich dann versiegelt. Daher lagern jetzt mehrere Staves.
Wichtig (Jahresringe mindestens 3mm dick!)

Einen habe ich mir herausgesucht und grob vorgearbeitet. Also die grobe Bogenform war zu sehen aber noch bestimmt +2 cm zuviel. Hat den Grund damit sich beim trocknen der Bogen nicht so stark verzieht.

Etwa 8 Wochen durfte der Rohling dann bei 18°C-20°C trocknen. Zur Kontrolle misst man einfach täglich das Gewicht und kann so über die Trocknungsfunktion sehen wie trocken der Bogen ist. Ich habe allerdings nur die ersten Tage gemessen und danach ein mal in der Woche. Im Bogenforum sagten die meisten nach 4 Wochen könne man problemlos daran weiterarbeiten. Bei mir wurden es dann 8 Wochen.

Ab da an wurde die Bogenform genauer ausgearbeitet und ich habe dann noch den Griff mit Pflaumenholz belegt. Das hatte rein optische Gründe da ich Pflaumenholz liebe. Des weiteren waren die beiden Bäume mal Nachbarn ;-)

Als die Bogenform endgültig fertig war, mit Sehnenkerben und Griff, habe ich mich dann an das Tillern gemacht. Dazu spannt man den Bogen immer und immer wieder mehr auf. (Tillerstock bauen!) Ziel ist die gleichmäßige Biegung der Wurfarme.
Als das erreicht war habe ich dann das Zuggewicht gemessen und den Auszug. Damit zufrieden wurde der ganze Bogen noch geschliffen und abschließend 3 mal mit rohem Leinöl behandelt. Jetzt trocknet dieses, bzw härtet aus.

Hier ein toller Link. Die Anleitung ist genau so auch im "Das Bogenbauer-Buch - Europäischer Bogenbau von der Steinzeit bis heute" zu finden:

http://www.traditional-archery.eu/bo...achenBogen.pdf

Die reine Arbeitszeit an dem Bogen würde ich auf etwa 12 Stunden setzen.
Beim nächstenmal wäre ich aber sicherlich schneller da ich nun weiß wo ich etwas gröber arbeiten kann.
Beim Tillern hat mir ein Schweifhobel sehr geholfen.


Zitat:
Zitat von Schwefelporling Beitrag anzeigen
Schön!! Freue mich auf weitere Fotos, auch von den Pfeilen, falls Du die selbst machst.
An den Pfeilen bin ich auch dran. Ich werde verschiedene Spitzen anfertigen. Birkenpech für die Federn muss ich auch ersteinmal wieder machen.
Leider habe ich kaum noch Feuerstein und könnte daher gut welchen gebrauchen. Glas werde ich auf jedenfall auch verwenden.
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Falls jemand aus Norddeutschland oder einer anderen Feuersteinreichen Region kommt würde ich mich über große Steine freuen. Porto und Aufwandsentschädigung sind natürlich ehrensache. Bei besonderes Großen Steinen würde ich auch ein Messer tauschen.
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Hallo!

Geändert von Lürbker (05.03.2013 um 13:26 Uhr)
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