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Alt 07.02.2010, 10:23
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Susanne Susanne ist offline
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Susanne BoteSusanne Bote
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Eines meiner schönsten Erlebnisse in/mit der Natur hatte ich vor vielen Jahren, als unser Dr. James Wilson erst ein halbes Jahr alt war und an Keuchhusten erkrankt. Da es für die Heilung dieser Krankheit wichtig ist, sich möglichst viel in den Bergen aufzuhalten, da Höhenluft gut wirkt, waren wir immer wieder mal bei Freunden auf einer Almhütte hoch oben auf der Nordkette (Tirol). Diese Leute erzählten uns von einem kleinen Fuchsweibchen, das sie immer wieder rund um die Hütte streichen gesehen hatten, auf der Suche nach Abfällen.
Als ich eines frühen Morgens aufwachte, sah ich SIE am Rande der Lichtung auftauchen: klein, hager, struppig. Normalerweise hätte ich sofort an Tollwut gedacht (untypisches Verhalten, glanzloses Fell...), aber in diesem Moment war mein Hirn völlig leer. Ich schnappte mir ein Stück Speckschwarte und ging vor die Tür, seeehr langsam und leise. Dann hockte ich mich hin und hielt die Schwarte an meinem ausgestreckten Arm vor mich hin. Und die Füchsin kam zögernd auf mich zu. Ich konnte nicht mal mehr atmen vor lauter Aufregung. Noch ein kleiner Schritt, und sie biss in meine Gabe, schaute mir einen unglaublich intensiven Augenblick lang in die Augen und zog sie mir ganz langsam, sachte und fast zärtlich aus der Hand. Machte kehrt, trottete auf den Waldrand zu und verschwand.
Als ich dann wieder atmete, merkte ich erst, dass mein Erlebnis von der restlichen Besetzung der Hütte beobachtet worden war, die einerseits entsetzt von meiner Unvorsicht, andererseits irgendwie gerührt waren. Wie ich.
Die Füchsin tauchte noch oft auf, im Hochsommer desselben Jahres sogar mit 4 Welpen...
Eure Susanne
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