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Alt 14.02.2012, 18:13
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Schwefelporling Schwefelporling ist offline
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aus dem Tagebuch (etwas aufbereitet):

Sonntag, 31.8.2003 (Fahrt zum Ausgangspunkt): Vor dem Mittagessen packte ich mir noch schnell Tomaten, Toastbrot vom Containern, und drei Ziegenkäse ein. Das Zelt und meine Wäsche waren leider noch nicht ganz trocken. Ich verabschiedete mich von Lucy, und Louis fuhr mich mit der Ente nach Egletons. Von dort nahm ich dann den sehr kleinen Zug nach Ussel. In Ussel hatte ich Aufenthalt und wanderte ins Zentrum, wo ich auf dem zentralen Platz eine Pause machte. Mit dem nächsten Zug fuhr ich nach Meymac und fand dort ohne Umweg einen Campingplatz. Ich hatte 4€02 für die Nacht im Voraus zu zahlen und suchte mir einen Fleck zum zelten. Die Schulferien in Frankreich waren zuende und somit war ich der einzige Gast! Das erinnerte mich an das leere Hotel in „shining“. Ich baute das Zelt auf, spannte eine Wäscheleine und aß Abendbrot. Meymac ist offenbar ein Zentrum für die Ausbildung im Forstbereich; das erkannte ich an verschiedenen Schildern. Früh am Abend schlenderte ich noch durchs Städtchen, sah mir unter anderem eine Buchhandlung mit Bistro an, meldete mich dann per Telefonzelle zuhause. Ich ging früh ins Bett, um ausgeruht zu sein. Allerdings lag ich natürlich mangels Isomatte recht hart und es war auch kalt.

1.9. (Start der Wanderung): Ich duschte und rasierte mich, hängte einige klamme Sachen nochmal auf und ging wieder in die Stadt. Dort ließ ich mich im Office du Tourisme etwas beraten, kaufte Postkarten und Briefmarken und im Supermarkt Proviant. Das war im wesentlichen etwas Mineralwasser, Salami und ein ovales Landbrot. Zum Frühstück aß ich Dosenmuscheln und Baguettebrot. Ich packte meine Sachen zusammen und lief gegen halb eins los.
Ich stellte schon kurz nachdem ich in den auf der Karte eingezeichneten Bereich gelaufen war fest, daß sie recht ungenau ist (es gibt in echt mehr Wege als drauf sind). Zunächst jedoch kam ich zurecht. Um meiner gewählten Strecke treu zu bleiben, durchquerte ich das Gelände eines Kinderfreizeitheims und wurde daher von zwei älteren Damen angesprochen. Ich folgte dahinter wie geplant einer schwach frequentierten Straße, die durch Nadelwälder führte. In einem solchen machte ich dann Pause. Am nächsten Checkpoint fand ich den vorbestimmten Weg nicht, bis ich auf einen mitten im Wald stieß, den ich dann für den richtigen hielt. Aber weit gefehlt! Ich erkannte den Irrtum und erklomm zunächst einen Berg, der nicht links, sondern rechts von mir liegen sollte und ging dann von dort aus ins Tal, wo meine Route weiter verlief. Dort fand ich auch einen Weg, der aber nicht in die gewünschte Richtung führte und lief also quer über eine Feuchtwiese. Ich fand wenigstens den Bach, den ich überqueren wollte, erkundete dann erstmal von dort aus ohne den schweren Rucksack die Umgebung, aber ohne vernünftiges Ergebnis, und stärkte mich dann mit Brot, Tomaten, Wurst und Käse. Ich wollte nicht am nächsten Tag von einem ungewissen Punkt aus weiter wandern, deswegen folgte ich einfach dem Bachlauf. Dort gab es dann auch einen alten Waldweg, auf dem ich ein Stück weiterlief. Als ich dann mal nicht weiter wußte, orientierte ich mich nach der Sonne. So kam ich doch endlich zum Dorf Lestrade, das schön gelegen ist (hübsche Häuser, Viehweiden, bewaldete Hügel). Es gab eine „ferme auberge“, aber ich machte stattdessen die Straße ausfindig, auf der ich weiter wollte und folgte ihr ein gutes Stück. Im Tal linkerhand war schließlich ein Bach und eine Schafweide zu sehen. Dort suchte ich mir einen ebenen, aber unauffälligen Fleck zum zelten. Ich hörte noch Walkman und spielte Maultrommel, ging aber noch während der Dämmerung ins Bett.
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