Thema: amerikanismen
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Alt 26.02.2006, 18:37
Shooty Shooty ist offline
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Hallo Ihr Lieben!

Ich bin seit langer Zeit wieder einmal im Netz und habe diese Diskussion mit großem Interesse gelesen. Normalerweise bin ich eher der Leser und nicht der Schreiber, muß aber auch ein paar Zeilen zu diesem Thema schreiben.
Mir selber geht es täglich so, dass ich mich über die vielen amerikanischen Fachausdrücke ärgere. Durch meine Firma habe ich viele Fortbildungen, Sitzungen, Besprechungen usw zu besuchen. Ununterbrochen fallen amerikanische Ausdrücke und viele Vortragende übertreiben da maßlos. Sie kommen sich dann besonders wichtig und gescheit vor. Ich frage dann in der ersten Pause immer, ob sie etwas Rücksicht in ihrer Ausdrucksweise nehmen können auf die ganz normalen Leute, so wie ich. Ich sage dann auch immer, ich muß nach der nächsten Pause gehen, weil ich die Hälfte nicht mitbekomme.
Teilweise kommt dann bei vielen dieser Leute ein gewaltiges Maß an Aroganz dazu - sie meinen es gibt eben keine deutschen Wörter dafür. (Alles Blödsinn, es ist nur wichtig tuerei)

Ich wollte damit nur ein kleines Beispiel nennen. Es gibt viele Leute und speziell die Älteren in unserer Mitte, die diese Wandlung ins Amerikanische sehr stört. Aber die Älteren sind ja nicht mehr so wichtig in unserer guten, modernen, nach vorne schreitenden Gesellschaft.
Ich finde auch, dass wir auf eine wirklich interssante Geschichte in Europa zurück greifen können. Trotzdem bin ich für alles offen und interessiere mich auch für andere Völker und deren Traditionen.
Es gibt viele nette Bekannte in den nordamerikanischen Reservats. Meine Tochter war gerade ein halbes Jahr in Idaho und hat viele Nächte bei den Nez Perce im Reservat verbracht. Ich denke, es ist wie überall, man muß sich nach einer Beobachtungszeit seine Meinung bilden. Es gibt viele schöne Traditionen, die wir gerne mitmachen und mitfeiern. Es gibt aber dort auch viele Dinge, mit denen ich niemals einverstanden sein könnte. Die für mich nichts mit einem naturnahen Leben zu tun haben.
Ich habe seit einem Jahr einen Bauernhof im Mühlviertel. Ich bin dadurch vier Tage und drei Nächte pro Woche auf dem Land. Dies gibt mir die Gelegenheit, mit meinen Nachbarn und den Leuten in der Gegend viel zu sprechen. Es ist für mich momentan eine der interssantesten Beschäftigungen mit den alten Leuten zu sprechen. Sie geben mir so viel Wissen weiter. Sie erzählen von ihren Eltern und Großeltern und ich kann stundenlang mit Begeisterung zuhören. Wenn meine Nachbarin, die vorige Woch 83 Jahre geworden ist und alleine noch ihre 6 Kühe im Stall melkt, von ihren Eltern und Großeltern erzählt, dann ist das besonders spannend. Ich denke dann immer, dass diese Leute die Auszeichnung Überlebenstrainer erhalten sollten. Vieles von dem, was ich in der Überlebensschule gelernt habe, wissen die ohnedies. Und noch vieles mehr dazu. Echt spannend. Und das allesschönste ist, dass diese Leute kein einziges Wort amerikanisch sprechen. Es ist wie Balsam.

So, ich hoffe, ich habe euch nicht gelangweilt mit meinen Geschichten.
Alles Liebe und eine schöne langsame Zeit
Peter
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