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Alt 11.04.2012, 18:48
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Schwefelporling Schwefelporling ist offline
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Nun, ich habe mehrere Bücher zum Thema survival, aber ich finde John Wiseman beschreibt die Fallenstellerei am praktischsten ("SAS survival handbook"). Stärkehaltige Körner/Wurzeln mit Holunderblättern verkochen ergibt bei ihm zum Beispiel Leim, um Klebepflöcke für ne Vogelfalle zu erzeugen. es ist allerdings alles auf englisch.
Es gibt auch extra Literatur zum Thema, zum Beispiel "tierische Notnahrung" von Johannes Vogel; oder auch Fallensteller- Bücher für Jäger. Ich habe aber noch nie reingeguckt.
Es hilft einfach sehr, wenn man persönliche Erfahrung sammelt, und dadurch standard- "Rezepte" abwandeln kann. Das Wissen über die Lebensweise von Tieren und die Beobachtung ihres Reviers (Spuren etc.), ist ebenfalls ein Riesenplus für die Erfolgsaussichten. Naturführer und Bücher über Tierspuren gibt es ja einige... und dann halt rausgehen und gucken; beobachten was es in der Heimat so gibt.

zur Ausrüstung:
Paracord ist zu dick für eine Schlinge, um Kleinsäuger zu erwischen. ab Nutria/Fuchs ist es eine angemessene Stärke (für eine Springschlinge, die für einen schnellen Tod sorgen soll; bei anderen Systemen wird solch eine Schnur womöglich durchgebissen). Für ein kleineres Tier gibt es dünnere Kunststoffschnur, das dünnste ist natürlich geflochtene Angelschnur (bei Meeresfischern beliebt). Die hat auch ein kleines Packmaß bei enormer Länge und hält einiges aus. Immer so reißfest wie möglich, aber so dünn und unauffällig gefärbt wie nötig. Eine mit Laub getarnte Schlinge am Boden kann auch ruhig orange sein. Wer ein Reh mit einer Schlinge fangen will, sollte schon eher Draht/Drahtschnur nehmen; zur Not kann man sein Material aber mit seinem eigenen Körpergewicht schon zuhause vortesten. Die Tiere werden in einer Schlinge zappeln wie wahnsinnig... Für eine Auslöseschnur, die keine das Beutetier haltende Funktion hat, reicht aber oft gewöhnliche Angelschnur. es gibt sie in durchsichtig und in gedeckten Farben. Die Auslösehaken am Ende der Schnur kann man auch auf Vorrat schnitzen; nur die größeren hölzernen Bauteile würde ich immer aus Holz wie es in der Umgebung vorkommt wählen. Achtung, viele Tiere können schon alleine euren Handschweiss riechen...

Eine fertige Ratten-Schlagfalle aus dem Geschäft ist recht leicht und hat ein flaches Packmaß, fängt aber fast überall "tierische Notnahrung". 5 euro. Es gibt auch kompakte Wühlmausfallen. Eben je nach bereistem Gebiet entsprechend vorbereiten.
Auch eine fertige Köderfischreuse kann viel bringen. 10 euro, 30x30x5cm (zusammengefaltet). Den Köderbeutel einfach mit gehackten Würmern bestücken (Paniermehl mit Spezial- Lockstoff wäre natürlich etwas überlegen). Die "Plastikflaschen- Reuse" hab ich noch nie ausprobiert... Wer ne 2liter Flasche dabeihat/findet, ist klar im Vorteil! Übrigens kann man das Gewinde dabei auch vom Hals abschneiden, damit auch etwas größere Fische hineingelangen können. solange ein Trichter erhalten bleibt...
Man könnte auch das Netz eines alten Karpfenkeschers dabeihaben, das läßt sich schön klein machen. Da könnte man eine Lebendfalle für Vögel oder auch Kaninchen draus bauen, und natürlich Fische sicher landen.

Nochmal, ich will nicht zur Wilderei und Tierquälerei anstiften. Selbst wenn es ums Überleben geht, sollte man doppelt und dreifach sichergehen, ob man jetzt wirklich eine funktionierende, den Umständen entsprechend waidgerechte Dolchstoßfalle gebaut hat, oder nur eine Schwachversion davon. Testen, auch mit realistischen Gewichten. Um ein fünf Kilo Tier vom Boden hochzureißen, braucht man schon solide Komponenten. Und man sollte die Fallen auch wieder abreißen, wenn man sie nicht mehr benötigt. Besser, man kommt abgemagert durch, indem man nur Wurm- Eiweiß zu sich genommen hat, als daß drei Wildschweine humpeln und bluten; nur damit man schließlich doch eins erlegt (und danach größtenteils weggeschmissen) hat.
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