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Alt 10.08.2012, 20:01
cephalotus cephalotus ist offline
Jäger
 
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cephalotus Stammes Mitglied
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Hallo zusammen,

hier mein Fluchtrucksack Setup. Es gibt ein Sommer- und ein Wintersetup, die sich aber nur geringfügig unterscheiden.
Mindestens alle 6 Monate räume ich den Rucksack aus und prüfe alles, idR benutze ich das ein oder andere aber auch mal zwischendurch.

Er passt nicht 100%ig zu Eurer bevorzugten Philosophie das taktischen Einzelkämpfers, trotzdem als Anregung und zur Diskussion.

Der Rucksack ist als klassischer Fluchtrucksack ausgelegt, also greifen und abhauen, ohne Zeit zu haben. Das gilt mit einer kleinen Einschränkung: Den Daunenrucksack lagere ich in einem großen Aufbewahrungssack daneben, den muss man ggf. noch oben in den Rucksack hinein stopfen, was ca. 10 Sekunden dauert, bzw. 30 Sekunden, wenn man dafür den wasserdichten Silnylon Packsack benutzt. Der Packsack ergibt mit etwas Luft gefüllt ein brauchbares Kopfkissen ab.

Mein Rucksack ist relativ klein (Tatonka Cima Di Basso 35 mit 35l Inhalt) und unauffällig. In der Standardvariante ist alles drin verstaut, nichts baumelt draußen. Der Rucksack ist so gepackt, dass man ihn auch aus dem 4. Stock werfen kann, ohne dass dabei etwas kaputt geht, außerdem ist er lautlos, auch wenn man ihn schüttelt mit Ausnahme des Wassers in den Trinkflaschen.

Da ich nicht weiß, welches Szenario mich erwartet ist der Rucksack so gepackt, dass er möglichst in allen Szenarien nützlich ist. Ich erwarte eher keinen Fall, der mich zum plötzlichen Dauercampen im Wald zwingt, von daher ist es kein Trekking-/Campingrucksack mit zusätzlichem Survivalkram.



Neben dem Rucksack liegt noch Ergänzungsmaterial bereit.

Derzeit ist das ein „Campingpaket“ mit Zelt (MSR Hubba Hubba HP) und aufblasbarer Isomatte (Aritach skin mircolight) mit zusammen ca. 2,4kg, die man dann unten dran schnallen müsste.

Weiterhin liegt ein Hockeyhelm mit kleiner LED Stirnlampen (Zebralight 501) daneben.

Als dritte Ergänzung gibt es noch einen ABC Karton aus Gasmaske, BW Poncho, BW Goretexhose, dicken Latexhandschuhen, Klebeband, Dekontaminationspulver und drei versiegelten Universalfiltern. Später soll noch ein Geigerzähler dazu kommen, wenn sich die Preise nach Fukushima wieder normalisiert haben. Außerdem Jodtabletten.

Noch nicht fertig ist ein Ergänzungspaket in der Ortlieb Fahrradtasche für Flucht mit dem Fahrrad sowie das Werkzeug/Waffen-Kit.

Es wäre außerdem angebracht, zumindest Schuhe anzuziehen, denn solche befinden sich im Rucksack nicht. Notfalls ist zwar auch ausreichend Kleidung für einen Nackten eingepackt, aber zumindest eine Basisbekleidung wäre schon nützlich.

Der Rucksack selbst ist in unauffälligen Grautönen gehalten und ist kompakt und leicht. Er besitzt kein Tragegestell, ist also nicht für große Lasten geeignet. Am Brustgurt befindet sich eine kleine Pfeife.



Im Deckelfach befindet sich folgender Inhalt:

1) Plastikmüllsack (will ich bei Gelegenheit durch großen Silnylonsack ersetzen)
2) 3 Stück Staubschutzmasken FFP3
3) Packung Taschentücher (weitaus vielseitiger und kompakter als Toilettenpapier)
4) Pfefferspray. 100ml, damit man auch mehrmals sprühen kann. Mit Klettband am Schultergurt des Rucksacks griffbereit zu befestigen
5) 15m Seil
6) Sturmhaube aus Merinowolle (im Sommer ersetzt durch Baumwollsturmhaube und Moskitonetz)
7) 3 Stück Snickers (750kcal), im Sommer stattdessen Sesamriegel, die schmelzen nicht.
8.) Schnittfeste Handschuhe mit Aramidgewebe
9) Geldkatze mit Bargeld, Gold, kleines Feuerzeug, Schnur, Reisepass, Visa Karte, Kopien von Dokumenten (ich + Freundin) auf Papier und Micro SD Karte, Passfoto (ich + Freundin), grober Deutschlandkarte, Stück Papier und dünner Bleistiftstummel, Plastiktüte und 25 Stück Micropur Forte.
10) Schutzbrille (allerdings so ein Billigkram)
11) Kleines Feuerzeug
12) Feuerzeug mit Jet-Flamme (damit lassen sich schwierige Sachen deutlich leichter anzünden, außerdem eignet es sich zum Löten und funktioniert besser in der Kälte)
13) Multitool Victorinox Spirit. (habe ich ausgewählt, weil es relativ leicht ist und ich Eisensäge und Schere recht nützlich finde)

Nicht abgebildet ist ein Handwärmer in der Winterversion. Letzten Winter hatte ich so einen mit Kohle betriebenen Taschenofen drin, aber der ist nicht optimal. Ich denke über einen Benzin Taschenofen nach. Nur für die Winterversion.

Eine Multifunktionsarmbanduhr werde ich mir die nächsten Wochen für eine Hochgebirgstour zulegen (Casio Protrek PRW 2000), die kommt danach auch in das Deckelfach



Als nächstes der Inhalt des Hauptfaches:

1) Daunenschlafsack YETI VIB 150, hier im wasserdichten 4l Silnylon Sack. Der Schlafsack wiegt weniger als 500g und lässt sich bis auf 1,5l komprimieren. Es ist ein reiner Sommerschlafsack.
2) 2x 1l PET Flaschen, im Winter mit je 0,9l gefüllt, im Sommer randvoll
3) Wasseraufbereitungsset aus einem unbenutzten Wasserfilter Aquamira Frontier Pro, 3 Kaffeefiltern, 1 Packung Micropur Forte sowie einem ca. 1m langen Silikonschlauch
4) 2l Platypus Faltflasche fürs schmutzige Wasser (der Aquamira passt auf das Gewinde)
5) Sehr leichter grüner Silnylon Poncho von golite, groß genug, um ihn auch als Tarp zu gebrauchen
6) Mora Messer + Kunststoffscheide (innen mit Watte gepolstert, damit es nicht klappert)
7) Wasserdichte 1,9l „Werkzeugbox“, Details siehe unten
8.) 1,4l Titan Kochtopf + Deckel + Inhalt in Folie gewickelt, Details siehe unten
9) 5V Solarmodul mit ca. 4W Leistung, in Alufolie gewickelt und in der Isomatte verstaut
10) BW Falt-Isomatte, dient im Rucksack auch als Rückenpolster
11) Trekkinghose
12) 2x langärmliges Shirt aus Merionowolle (stinkt nicht, wärmt auch nass noch halbwegs gut)
13) T-Shirt aus Merionowolle (im Sommer durch Kunstfaser T-Shirt ersetzt)
14) 2 Paar Socken aus Merinowolle
15) Unterhose
16 lange Unterhose (noch das Baumwollmodell der BW, wenn ich mal ein Sonderangebot finde, dann eine aus Wolle, entfällt im Sommer).
Die Kleidung ist in einem Plastikmüllsack verpackt.
17) 110g Isobutan/Propan-Gaskartusche, reicht, um ca. 10l Wasser zu kochen
18) Zwei Röhrchen mit diversen Multivitaminbrausetabletten (C+Zink, Magnesium, Calcium, Kalium), dazu Salz und Pfeffer und Suppenbrühwürfel. Ein paar Koffeintabletten sind noch eingeplant.
19) Packung Nüsse+Trockenfrüchte (640kcal) und 2 Packungen Trekkingfertignahrung (ca. 1100kcal). Die Fertignahrung braucht man nur mit heißem Wasser übergießen und kann sie nach ein paar Minuten direkt aus dem Alubeutel essen.
20) Dose Ölsardinen (ca. 200kcal ohne Öl) + Dosenwurst (ca. 140kcal)
21) K1000 Notration (1115kcal)
22) 2 Packungen „Panzerkekse“ (1090kcal)

Die Wäsche ist unten verpackt, die Isomatte hinten, Topf und Werkzeugbox in der Mitte, Nahrungsmittel und Gaskartusche unten seitlich, die beiden Trinkflaschen seitlich oben, vorne gepolstert von der Tütennahrung. Schlafsack ganz oben. Poncho, Messer, Trinkflaschen und Wasseraufbereitung sind von oben schnell greifbar.



Als nächstes der Inhalt der „Werkzeugbox“:
Die 1,9l Box ist sehr stabil und wasserdicht, sollte den Inhalt also gut schützen, dafür wiegt sie einiges und ist recht sperrig.

a) Hygienebeutel mit Zahnbürste, Zahnpasta, Sonnencreme, Shampoo (ersetzt auch Seife, Wasch- und Spülmittel, Kondome) und Ohropax. Rasierzeug hab ich derzeit nicht eingeplant.
b) Packung Taschentücher
c) Umschlag mit Dokumenten, Bargeld, Gold und einer Micro-SD Karte in Alufolie mit Daten.
d) Erste Hilfe Kram
e) Tabletten (Wasserentkeimung, Schmerzmittel, Kohletabletten gegen Durchfall und zum Entgiften, Durchfallmedikament. An ein Breitbandantibiotikum komme ich leider nicht ran, Jodtabletten will ich mir noch kaufen)
f) Nivea Creme und Talkum Pulver
g) Rolle Gewebeklebeband und Rolle selbst leuchtendes Klebeband zum Markieren
h) etwas Lötzinn
i) Nähkram
j) kleines Feuerzeug
k) (Wund-)desinfektiionsmittel
l) noch mehr 1. Hilfe Kram, das in alufolie ist ein elektronisches Thermometer, war zu faul zum auswickeln
m) Steripen zur UV Entkeimung von Wasser + 4x Lithiumbatterien (im Sommer 4x Eneloop Akkus)

Ich halte Trinkwasser für sehr wichtig, allerdings ist man bei leichter Ausrüstung beschränkt, wie viel man mitnehmen kann. Daher habe ich so viele Optionen zur Trinkwasseraufbereitung, denn es soll möglichst schnell, aber zuverlässig funktionieren.

Was ich hier noch ergänzen werde ist ein primitives Angelset und Sekundenkleber in 1g Portionen.



Zum Kochtopf

Dieser hat die zusätzliche Aufgabe, auch seinen Inhalt zu schützen. Der Topf sowie die Griffe sind mit Frischhaltefolie umwickelt, damit nichts klappern kann. Zwischen Deckel und Topf ist Alufolie, schützt vor Klappern und ist vielleicht(?) bei einem EMP nützlich.
Alle elektronischen Geräte sind in Alufolie gewickelt, alles zusammen steckt in einem Gefrierbeutel wasserdicht verpackt.

a) 50g Zucker (200kcal)
b) diverse Teebeutel, ich mag keinen Kaffee. (die beiden Sachen hatten derzeit noch Platz im Topf)
c) 110-230V Ladegerät mit USB Ausgang (ich hatte ein kleineres, doch das hat den Geist aufgegeben)
d) 12V Ladegerät mit USB Ausgang
e) 4sevens Taschenlampe mit 1x Lithiumbatterie
f) Weltempfänger mit 2x Lithiumbatterie (im Sommer 2x Eneloop Akku)
g) 2x Lithiumbatterie als Ersatz
h) kleines Feuerzeug
i) Kabel mit USB Anschluss
j) diverse Adapter
k) kleiner faltbarer Gaskocher
l) der Bügel, um den Deckel als Pfanne nutzen zu können sowie ein Titanlöffel
m) Batteriespeicher für das Solarmodul. Kann über USB Ausgang Geräte aufladen, reicht für 2x Smartphone laden, integrierte Taschenlampe hält mehr als 1 Woche.
n) Kopfhörer/Mikrophone für Radio und Smartphone
o) Wasserdichtes Smartphone Motorola Defy inkl. Prepaid Guthaben

Im Sommer kommt noch ein kleines USB Ladegerät für 2x AA Zellen hinzu

Langfristig möchte ich den Weltempfänger durch ein Kurzwellen-Scanner + Funkgerät Kombigerät ersetzen.
Außerdem denke ich über ein Satellitentelefon nach (Thuraya XT), das ist halt schweineteuer und hat wenig Nutzen im normalen Leben.

Auch bietet Steripen mittlerweile deutlich kompaktere und leichtere Modelle an, die in den Topf passen würden. /Steripen freedom). Ist halt alles nicht ganz billig.

Alles in allem wiegt der Rucksack mit Wasser und Lebensmittel ca. 10,7kg bis 10,9kg. Einen Teil der Ausrüstung wird man sich in die Hosentasche stecken (z.B. das Multitool, Taschentücher, Feuerzeug), um die Hüfte (Geldkatze) oder an den Gürtel schnallen (Mora Messer), evtl. auch das ein oder andere im jeweiligen Fall Unnütze wegschmeißen, so dass ein Startgewicht von ca. 10kg realistisch erscheint (davon ca. 2kg Wasser).

Mit 10kg auf dem Rücken kann ich eine Weile laufen.

Der Rucksack ist kompakt genug, um auch in überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zu passen, ggf. auch ins Flugzeughandgepäck (ohne Messer, Gasflasche, usw…). Er dürfte im dichten Gedränge noch handhabbar sein und lässt sich auch auf einen Fahrradgepäckträger binden, durch eine Röhre schieben, über einen Zaun werfen, usw, usf… Er ist schwimmfähig und sämtliche empfindliche Ausrüstung ist dabei vor Wasser geschützt. Notfalls kann ich auch zwei davon tragen.

Mein Rucksack ist nicht auf eine bestimmte Zeit ausgelegt, also kein „72h bag“.
Wasser kann ich für eine ganze Weile aufbereiten, vorausgesetzt ich finde welches. An Nahrung sind etwas über 5.000kcal dabei. Das muss man dann eben entsprechend strecken und hoffen, was Ergänzendes zu finden. Ich habe gerade einen 5 Tage Versuch ohne Essen hinter mir, das klappt ganz gut.
Eine Kochmöglichkeit ist vorhanden, das eröffnet weitere Nahrungsoptionen.

Bei sehr kaltem Wetter wird man zumindest nachts ein Problem haben. Als Erfrierungsschutz dürfte die Ausrüstung genügen, für einen erholsamen Schlaf braucht es in diesen Fällen aber eine geschützte Unterkunft. Inwiefern man unzureichende Isolation mit einer Wärmeflasche oder einem Taschenofen kompensieren kann weiß ich nicht, ich hab’s noch nie ausprobiert.

Ich nehme Gold statt Silber, weil Silber bei nennenswerten Beträgen zu schwer ist. Ich war auch beim Bargeld nicht knauserig. Wenn mir Geld einen Vorteil verschafft, will ich diesen ausspielen können, da kommt man aber mit 20 Euro vermutlich nicht so weit.
Ich verfüge über begrenzte Tauschmittel:

Zum eine der 1. Hilfekram sowie die Medikamente, außerdem hab ich 5 Feuerzeuge und zwei Ersatzbatterien. Ich kann die meisten Mobiltelefone sowie andere Geräte mit USB Ladeanschluss aufladen, je nachdem wie viel Akku bzw. das Solarpanel so hergeben.
Ich hab etwas Werkzeug und Material, um das ein oder andere zu reparieren. Die K1000 Notration kann man als Brei essen, hilft vielleicht einem Kleinkind. Außerdem kann ich ein paar Liter Wasser zusätzlich entkeimen.
Die Isomatte lässt sich zerschneiden, von 2 Wollshirts braucht man evtl. nur eines und der Schlafsack lässt sich als Decke verwenden, dann passen zwei darunter…

Möglicherweise/wahrscheinlich wird der Rucksack als Fluchtrucksack nie zum Einsatz kommen, aber er ist insofern doch nützlich, denn man hat viele Dinge auch im Alltag sofort griffbereit und ggf. auch mal bei einem Alltag-Notfall was da. Viele Sachen nutze ich auch auf Touren, sie nur für den Notfall zu kaufen erscheint mir da dann doch zu teuer zu sein.

Wenn man was aus dem Rucksack entnimmt muss man halt konsequent genug sein, das möglichst zügig wieder zu ersetzen.

Was ich aus dem Notrucksack entfernt oder ersetzt habe:

- Fleece Schlafsack, der ist viel zu kalt
- Bundeswehr Poncho, zu kurz als Tarp und viel zu schwer
- diverse Experimente mit anderen Isomatten
- ein Klapphoboofen (Hexagon Vargo Titan), dauert mir viel zu lange und raucht mir zuviel
- Esbit, zu ineffizient
- Tütensuppen (durch Brühwürfel ersetzt, da muss man nur heißes Wasser drauf gießen)
- BP-5, die halbe Portion als K1000 ist mir lieber
- alte LED Stirnlampe am Helm
- Kabelbinder
- Taschenmesser (durch Multitool ersetzt)
- Taschenofen mit Kohle (ich will als nächstes einen mit Benzin versuchen)

mfg
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