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Sitanka 06.09.2013 16:14

Schilfrohr
 
liebe leute, ich hätte da eine bitte an euch.

meine kollegin und ich sind im naturpark gerade dabei ein buch zu schreiben, oder zumindest eine broschüre, wo wir nicht alltägliche geschichten zu pflanzen beschreiben.
also pflanzengschicht`n. so wirds auch heißen.

das heißt, ich brauche keine information über heilwirkung, kann ich sie essen oder sonstiges, sondern eher infos zu geschichten oder sagen dieser pflanzen.

jetzt hab ich mal eine geschichte gehört über das schilfrohr und das es im wind singt oder pfeift, doch leider kann ich diese geschichte nirgendwo finden.

kennt die jemand von euch zufällig, oder hat jemand von euch eine andere schöne sage oder geschichte zum schilfrohr?

ich wär euch sehr dankbar.

lg, karin theresa

Schwefelporling 06.09.2013 18:08

Ja, eine Fabel zum Schilfrohr, das kennt doch jeder. Die Urfassung aus der Antike ist von Aesop und das Schilfrohr steht dort in Konkurrenz zum Ölbaum, eine barocke Fassung Schilfrohr vs. Eiche ist von Jean de La Fontaine auf Französisch. Hier etwas ähnliches, dichterisch ausgeschmücktes auf deutsch:

Die Eiche sprach zum Schilf: »Du hast,
So scheint mir, guten Grund, mit der Natur zu grollen:
Zaunköniglein ist dir schon eine schwere Last;
Der Windhauch, der in leisem Schmollen
Des Baches Stirn unmerklich fast
Kräuselt, zwingt dich, den Kopf zu neigen,
Indes mein Scheitel trotzt der heißen Sonne Glut,
Gleich hoher Alpen Firn, und nicht des Sturmes Wut
Vermag mein stolzes Haupt zu beugen.
Was dir schon rauher Nord, scheint linder Zephir mir.
Ja, standst du wenigstens, gedeckt von meinem Laube,
In meiner Nachbarschaft! Dann, glaube,
Gern meinen Schutz gewährt ich dir,
Du würdest nicht dem Sturm zum Raube.
So aber stehst am feuchten Saum
Des Reichs der Winde du in preisgegebnem Raum.
Sehr ungerecht an dir hat die Natur gehandelt!« -
»Das Mitleid« — sagt das Rohr — »das plötzlich dich anwandelt,
Von gutem Herzen zeugt's; doch sorge nicht um mich!
Glaub, minder drohet mir als dir der Winde Toben;
Ich bieg, ich breche nicht. Bis heut zwar hieltst du dich
Und standst, wie furchtbar sie auch schnoben,
Fest, ungebeugt an deinem Ort.
Doch warten wir es ab!« - Kaum sprach es dieses Wort,
Da, sieh, am Horizont in schwarzer Wolke zeigt sich
Und rast heran ein Sturmesaar,
Der Schrecken schrecklichster, den je der Nord gebar.
Fest steht der Baurn, das Schilfrohr neigt sich.
Der Sturm verdoppelt seine Wut
Und tobt, bis er entwurzelt fällte
Den, dessen stolzes Haupt dem Himmel sich gesellte,
Und dessen Fuß ganz nah dem Reich der Toten ruht.

Will man aber daraus eine Moral entnehmen, dann redet man allzu leicht dem Opportunismus das Wort, der eigentlich keine Tugend ist. Wenngleich er tatsächlich dem Überleben und dem Profit oft zweckdienlich ist.

Mücke 07.09.2013 01:57

:) danke für die geschichte

erinnert mich an ein zitat, das auch sehr meinem herz entspricht:

»warum freust du dich?« fragte diogenes einen jungen mann. »ich habe den sieg bei der olympiade errungen«, erwiderte dieser stolz, »ich habe alle mitstreiter besiegt!«
»was für eine ehre«, versetzte diogenes, »ist es, schwächere zu besiegen?«

Sitanka 03.10.2013 16:27

danke für diese geschichte, die ist wirklich sehr schön, aber ich hab eine andere gemeint.

irgendjemand hat mir erzählt, dass es eine art fabel oder geschichte gibt, warum das schilf im wind singt. kennt da jemand von euch diese geschichte, sage, fabel was auch immer?


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